Eigenleistung beim Hausbau

Eigenleistung beim Hausbau – ja oder nein?

Natürlich ist handwerkliches Geschick das A und O, insofern Sie sich als Bauherr die Frage stellen: Eigenleistung – ja oder nein? Dennoch sind sowohl die Aufwände für Arbeiten am und im Haus als auch die zum Teil bereits vorprogrammierten Komplikationen nicht zu unterschätzen. Auch stehen Materialkosten sowie Zeit und Mühe nicht zwangsläufig in einem vernünftigen Verhältnis zur tatsächlichen Kostenersparnis. Fragen, die Bauherrn bewegen, lauten daher wie folgt:

Reduzieren sich die Kosten mit Eigenleistungen zwangsläufig?

An was viele Bauherrn oft nicht denken: Baufirmen genießen bei der Materialbeschaffung in der Regel besondere Konditionen. Durch Mengenrabatte oder Verträge mit den Herstellern liegt der Materialpreis oft weit unter dem, als das, was ein Bauherr bei der Einzelbeschaffung bezahlt. So geht die Kostenersparnis trotz Eigenleistung inklusive des Aufwands unterm Strich in den meisten Fällen gegen null.

Wie viel lässt sich durch Eigenleistung beim Ausbau einsparen?

Als Bauherr haben Sie natürlich in der Regel die Möglichkeit, den Ausbau Ihres Hauses selbst zu übernehmen. Der Umfang wird in Absprache mit der Baufirma ausgehandelt. Was die Kostenersparnis im Ende ausmacht, ist für Bauherren am Ende dann erfahrungsgemäß meist enttäuschend. Mehr als zehn Prozent sind im Schnitt nicht zu erwarten. Ob sich der investierte Aufwand sowie die damit verbundenen Risiken lohnen, bleibt ohne Frage dahin gestellt.

Welche Risiken bergen Eigenleistungen in sich?

Risiko 1: Verzögerungen beim Bau

Beim Hausbau ist eine gut geplante und genau aufeinander abgestimmte Koordination die mit wichtigste Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf. Die Praxis zeigt, dass Eigenleistungen durch den Bauherren die mit häufigste Ursache für Bauverzögerungen ist. Entweder wird der Aufwand unterschätzt oder andere Faktoren machen dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung. Die Folgen eines Verzugs sind meist mit hohen  Kosten verbunden, weil sich dessen Auswirkungen wie ein Netz durch die gesamte Planung zieht.

Risiko 2: Mangelnde Gewährleistung

Ein Handwerker trägt die Gewährleistung für die Qualität seiner Arbeit. Neben der Pflicht zur Beseitigung etwaiger Mängel trägt er die Verantwortung dafür, dass alle Voraussetzungen für darauf aufbauende Arbeiten erfüllt werden. Macht der Bauherr beispielsweise den Untergrund und ein Handwerker die Fliesen, und reißen die Fliesen am Schluss aufgrund eines schiefen Untergrunds, sind kostspielige Streitigkeiten keine Seltenheit. Anders, wenn die Baufirma den Bau vollständig übernimmt: Die Gewährleistung zugunsten des Bauherren ist durchgängig klar geregelt.

Risiko 3: Fehlender Versicherungsschutz

Ein weiterer Punkt, welcher in der Diskussion „Eigenleistung – ja oder nein?“ sehr gerne ausgespart wird, ist die kritische Lage in Sachen Haftpflichtschutz bei Schadensfall. So zahlt beispielsweise die Feuerversicherung nicht bei einer falsch verlegten elektrischen Leitung. In der Praxis sind zahlreiche Fälle bekannt, bei denen die Haftpflichtversicherung nicht für den Schadensersatz aufkommt, wenn Eigenleistungen mit im Spiel sind. Kurzfristige, meist nur minimale Kostenersparnisse sollten Sie gegenüber dem langfristigen Risiko gründlich abgewägen.

Fazit: Eigenleistungen beim Hausbau sind kritisch

Auch wenn manche Fertighausfirmen im Internet Bauherren im Internet zu Eigenleistungen animieren, beinhaltet dessen Darstellung nur die halbe Wahrheit. Professionelle Bauunternehmen raten aus guten Gründen davon ab: Die Verzahnung von Handwerkerleistung und Eigenleistung birgt viele Probleme in sich, in puncto Gewährleistung und Versicherungsschutz sind Risiken nicht von der Hand zu weisen. So bewertet auch der Deutsche Anwaltsverein die Eigenleistung als kritisch. Befragt man die Verbraucherorganisation Bauherrenschutz, stapeln sich die Fälle, in denen Bauherren mit ihren Familien im Rahmen der Muskelhypothek in unfertige Häuser einziehen oder erst gar nicht einziehen können. Unterschätzen und bewerten Sie Ihre Fähigkeiten nicht. Auf den ersten Blick erscheinende Mehrkosten durch die vollständige Verantwortungsübernahme einer professionellen Baufirma rechnen sich zweifelsohne langfristig.

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