Es heißt nicht umsonst: ORIGAMI ist die Kunst in andere Welten einzutauchen. Origami gibt es seit gut 2000 Jahren und ist die Kunst des Papierfaltens. Entsprungen in China wanderte diese dekorative Kunstform über Japan nach Ägypten und Mesopotamien nach Spanien und ganz Europa. Doch Origami ist mehr als Kunst. Diese besondere Art Papier zu falten wirkt meditativ, beruhigt die Nerven und wurde nicht umsonst sogar zur Behandlung der traumatischen Erlebnisse von Kriegsrückkehrern eingesetzt. Heute findet Origami hierzulande sowohl als kunstvolle Dekoration als auch für therapeutische Zwecke Einsatz. Im Rahmen von „Origami in Erziehung und Therapie“ ist die positive Wirkung von Origami nicht mehr wegzudenken.
Origami aus Augsburg – Handgemachtes aus Papier: Papergena im Interview
Alexandra Urbschat, eine Künstlerin aus Augsburg, hat die Faszination für Origami ebenfalls für sich entdeckt. Die studierte Kunstpädagogin arbeitet als Erzieherin und lebt ihre Leidenschaft für Kunst in ihrem Nebengewerbe namens „Papergena“ aus. Darin vertreibt sie Papageien, Schmetterlinge und weitere Origamiartikel, die sie natürlich selbst produziert. Nichts macht sie so glücklich, wie selbst schöpferisch aktiv zu sein, wie es auf ihrer Webseite www.papergena.de heißt. Dabei arbeitet sie besonders gerne mit Naturmaterialien zusammen. Wir haben sie getroffen und ihr Fragen zu ihrem Business und ihren Zukunftsplänen gestellt. Sie erzählt darin auch über geplante Workshops für Kinder und hält außerdem eine Anleitung für eine erste, einfache Origamifigur parat. Passend zu Ostern und vor allem: kinderleicht zum Nachfalten!
Redaktion: Liebe Alex! Schön, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Möchtest du uns für den Anfang kurz erzählen, wie du zur Kunst gekommen bist und was Kunst für dich bedeutet?
A. Urbschat: Sehr gerne! Kunst wurde mir tatsächlich in die Wiege gelegt. Schon im Kindergarten saß ich stundenlang auf dem Boden und habe Muster in den Lehmboden geritzt. In der Schule war es dann nicht viel anders! In meinen Schulheften war höchstens jede zweite und dritte Seite ein Tafeleintrag, alles andere waren Zeichnungen und Muster. Zum Glück hatte ich eine sehr verständnisvolle Mutter – und Lehrer. (Sie lacht.) Kunst war also schon immer mein Ding.
Was Kunst für mich bedeutet, da bediene ich mich bei Friedrich Schiller: Kunst ist die Tochter der Freiheit.
Redaktion: Warum jetzt Papergena? Woher kommt die Idee?
A. Urbschat: Die Idee dafür ist durch die Arbeit im Kindergarten entstanden, weil ich mit den Kindern immer so viel gefaltet habe. Es hat mir selbst so viel Spaß gemacht, sodass ich einfach damit weitergemacht habe und komplizierte Sachen gemacht habe. Ich habe für mich entdeckt, wie dekorativ Origami ist.
Redaktion: Wann hast du den Shop eröffnet und wo kann man deine Artikel kaufen?
A. Urbschat: Meinen Onlineshop habe ich Ende letzten Jahres eröffnet. Man kann die Artikel jederzeit im Shop bestellen, wobei dort nicht alles zu sehen ist. Es gibt immer wieder neue Papiere. Jedes Teil ist ein Unikat. Daher ist es am Besten, mich direkt zu kontaktieren. Ich gehe gerne auf alle Farb- und Größenwünsche sowie sonstige Wünsche ein. Man kann mich mit Voranmeldung gerne besuchen oder man kommt auf Märkte, auf denen ich vertreten bin. Ich war im Winter auf Weihnachtsmärkten. Der nächste größere Markt ist auf Gut Mergenthau vom 26. bis 28. April 2019. (Anm. der Red.: Weitere Infos zur Veranstaltung Markt „Lebensraum Garten“ gibt es hier.)
Redaktion: Was gibt es noch außer Papageien? Ist eine Erweiterung geplant?
A. Urbschat: Außer den Papageien, meinem Aushängeschild, gibt es noch Schmetterlinge, Grußkarten mit diversen Figuren bzw. Faltformen, Weihnachtsartikel, Anhänger und ab jetzt dann auch Fische und Mobiles. Ich werde auch in Zukunft noch mehr machen. Bei den Origamiartikeln wird es sich immer um Sachen handeln, die Leichtigkeit verkörpern, wie eben Vögel, Fische usw. Ich plane auch, eigenes Papier zu entwerfen – für Notizbücher, Geschenkpapier und andere diverse Papeterie.
Außerdem plane ich, mehr Naturmaterialien einzubinden. Im Moment sitzen die Papageien auf Ästen, die Schmetterlinge auf Zweigen. Künftig sollen auch Steine, Wurzelstücke und größere Arrangements verwendet werden.
Redaktion: Wann kommen die Artikel zum Einsatz? Hast du ein paar Ideen für die Leser, wie sich Arrangements zusammenstellen lassen bzw. Dekoideen?
A. Urbschat: In der Wohnung machen sich die Papageien perfekt sowohl in der großen Palme, die in der Ecke steht als auch als Dekoration einfach ins Fenster gehängt. Größere Arrangements beleben tote Ecken in der Wohnung und sind hübsch in Eingangräumen und Wintergärten. Ein Papa hat für sein Töchterchen rosafarbene Papageien als Mobile für das Kinderzimmer bestellt. Auch das ist supersüß.
Jeder Blumenstrauß und jede Topfpflanze wird noch mal aufgewertet durch Schmetterlingszweige. Als Geschenk passt eine Grußkarte aus meiner Serie aus demselben Papier sehr gut dazu. Die großen Schmetterlinge passen zum Beispiel auch in eine große Bodenvase und sind ein pflegeleichter Pflanzenersatz.
Meine Origamisachen eignen sich auch als Deko für Hochzeiten, Babypartys, Schaufensterdeko u.v.m. Als weiteren Service entwickele ich auch das passende Konzept für die Dekoration, damit Farben und Arrangements schön anzusehen und stimmig sind. Für größere Aufträge kann man mich jederzeit gerne anfragen.
Redaktion: Spezielle Ideen für den Frühling und kommende Osterdeko?
A. Urbschat: Die leichten Schmetterlinge werten jeden Ostertisch auf und zaubern den Frühling auf den Ostertisch. Mit Hyazinthen, Narzissen bzw. Osterglocken in kleinen Blumentöpfen ist in Nullkommanichts ein Mehrwert geschaffen. Weil alle meine Sachen Unikate sind, macht es die Dekoration natürlich nochmals besonders.
Redaktion: Wird es auch Osterhasen aus Papier geben? Ostereier? Mobile?
A. Urbschat: Nein, Osterartikel fallen dieses Jahr aus Zeitgründen leider aus, da es für die Märkte noch viel vorzubereiten gibt und ich Papergena aktuell ja noch nebenberuflich ausübe und Vollzeit im Kindergarten arbeite. Nächstes Jahr gibt es dann selbstverständlich auch Ostersachen.
Redaktion: Mit welchem Papier faltest du?
A. Urbschat: Ich arbeite mit Geschenkpapieren von verschiedenen Firmen. In Zukunft möchte ich dafür mein eigenes Papier entwerfen und produzieren. Bekannte drängen mich schon, da ihnen einige meiner gemalten Bilder dafür so gut gefallen würden. Allerdings muss ich erst so viel Papiersachen verkaufen, damit es sich lohnt, um damit in den Druck zu gehen. Was jedoch in näherer Planung liegt, ist eine Serie aus wasserfestem Papier, speziell für den Garten. Dann darf es bei der Gartenparty ruhig auch mal schauern, ohne dass sich die Deko im Regen auflöst.
Redaktion: Wo siehst du dich in zwei Jahren? Wo in fünf Jahren? Du erzähltest auch was von Workshops, kannst du das erklären?
A. Urbschat: In 2 Jahren arbeite ich Vollzeit als Papergena und kooperiere mit Floristen und Hochzeitsplanern. Ich bin auf mehreren Märkten pro Jahr und bringe mein Kunstbusiness weiter voran. Außerdem biete ich Workshops an, sogenannte Origamipartys. Man kann mich in sehr naher Zukunft buchen speziell für Kinder und Jugendliche, für alle möglichen Anlässe. In Schulen, Kindergärten und pädagogischen Einrichtungen. Die entsprechende Ausbildung und Berufserfahrung dafür habe ich ja und kann es glücklicherweise wunderbar mit meiner Origamikunst zusammenbringen. In fünf Jahren kann ich das alles von einem wärmeren Land aus machen und es mir ermöglichen, ein Häuschen im Süden einzurichten, um von dort aus zu arbeiten.
Redaktion: Das klingt toll! Kannst du uns zum Abschluss noch einen Tipp für alle geben, die jetzt auch Lust bekommen haben, mit Origami anzufangen? Mit welcher Figur kann man beginnen?
A. Urbschat: Es ist ganz leicht, mit Origami anzufangen. Es gibt hunderttausend Videos auf YouTube und wunderschöne Bücher für alle Schwierigkeitsgrade. Dabei sollte man sich nicht scheuen mit Büchern für Kinder anzufangen, dann ist man nicht so demotiviert, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Origami braucht etwas Übung. Ich empfehle daher, sich langsam ranzutasten, da es zwischendurch auch mal ganz schön frustrierend werden kann – gerade bei komplizierteren Sachen. Dann einfach eine kleine Pause machen oder mit etwas Leichterem beginnen. Man wird schnell merken, dass Origami mit der Zeit sehr entspannend und meditativ ist.
Als Einstieg habe ich euch einen kleinen Osterhasen mitgebracht. Das ist eine super Beginnerfigur, die schaffen auch kleine Kinder. Man kann sie auf Osterkarten kleben und hat dann auch gleich ein Geschenk für die Großeltern.
Falten für Kinder: Einfache Anleitung für einen Origami Osterhasen
Alles was Sie dafür brauchen, ist Origamipapier oder jedes andere Papier. Quadratisch zuschneiden und Schritt für Schritt zum Osterhasen falten. Das Gesicht kann man am Ende einfach mit Buntstiften aufmalen und fertig ist der Origami Osterhase.