Augsburg galt lange als konservativ. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei. Mit dem Generationenwechsel bringen junge Kreative immer mehr buntes Leben in die Stadt. So lässt auch Modedesignerin Lisa McQueen den traditionellen Tante-Emma-Laden, gekleidet im neuen Zeitgeist, wieder aufleben.
Moderner, kreativer: Tante Emma Läden kommen wieder!
Tante-Emma-Läden waren früher gang und gäbe. Doch mit dem Einzug von Einkaufszentren und Discountern und gewinnbringender Spezialisierung starb das nostalgische Ladenkonzept seit den 80ern zunehmend aus. Dass sich heute immer mehr Menschen wieder nach einem Einkaufserlebnis mit überschaubarem Angebot und entschleunigter Atmosphäre sehnen, zeigt sich mittlerweile in vielen Städten. Der Tante-Emma-Laden erlebt sein Revival. Nur kommt er diesmal moderner und mit neuen Facetten aus seinem Schlupfloch hervor.
Fast schräg wirken Ladenkonzepte wie Café und Waschsalon unter einem Dach, in Metropolen wie Berlin allerdings keine Seltenheit. Selbst in München finden sich wieder viele Läden, die querbeet die Herzen ihrer Kunden erfreuen. Etwas gediegener ist der Mischmasch aus Angeboten, doch trotzdem erfrischend: Bücherladen trifft Lebensmittel, Antiquariat kombiniert mit Mode, Weinhandel beflügelt durch Kunst. Und wie steht es um Augsburg? Auch sie scheint in neuen Facetten zu erblühen.
Tante-Emma-Läden endlich auch in Augsburg
Vor sechs Jahren machte der preisgekürte Tante Emma Laden am Fischertor als gemeinnütziges Projekt Schlagzeilen. Der Mix aus Lebensmittelladen und Restaurant schreit zwar nicht nach einem gewagten Konzept, dennoch war er ein Anfang. Das Augsburger Pflaster öffnet seine Tore, Variationen aus dem Einzelhandel mit Cafébetrieb folgten. Noch blieb der frische Wind junger Künstler aus, was sich jetzt allerdings ändern soll. Lisa McQueen, Modedesignerin und Künstlerin, stellte uns ihr vielversprechendes Ladenkonzept am Augsburger Dom persönlich vor.
Modell Tante-Emma als Plattform für junge Künstler
„Ich verkaufe alles, was auch mir gefällt“, erzählt die 25 Jahre junge Modedesignerin. Was sich nach traditionellem Tante-Emma-Laden anhört, hat jedoch erstklassigen Stil: etwas vom unkomplizierten Berlin, ein bisschen Münchner Eleganz und eine ganz große Portion Individualität. Die gebürtige Augsburgerin mit Wurzeln in Chicago macht ihren Jugendtraum jetzt wahr. Schon mit 16 träumte sie von einer Plattform, auf der junge Künstler und Handwerker ihr kreatives Schaffen an die Kunden bringen können. Diesen Traum gab sie nicht mehr auf, studierte Modedesign in München und griff das Ladenkonzept jetzt wieder auf.
Kätchen‘s: Neues Multi-Ladenkonzept in Augsburg
Das „Kätchen’s“ (zu Ehren ihrer Großmutter) ist Klamottenladen, Café und Verkaufsfläche für junge Kreative aus Augsburg. Dazu gibt es allerlei im Angebot, was die Künstlerin selbst gerne mag: besondere Bücher und Bildbände, Platten und Antiquariat. Alles angeordnet in einem stilvoll eingerichteten Ambiente, in dem man sich alles andere als in einem typischen Ladengeschäft fühlt. Kunst dekoriert die Wände, nostalgisches Porzellan stapelt sich neben Möbelstücken aus vergangenen Zeiten. Neben dem Eingang zur Schneiderkammer prangt die Aufschrift: „Good vibes only“.
Gute Schwingungen schenkt Lisa McQueen Ihren Kunden nur zu gerne: „Am wichtigsten ist mir das gute Gefühl, mit welchem die Leute das Kätchen’s wieder verlassen sollen.“ Dass sie neben noch unbekannten Marken ihr eigenes, gleichnamiges Modelabel „Lisa McQueen“ verkauft, erscheint fast nebensächlich. Bei einem Ladenerlebnis wie diesem nicht verwunderlich, dem die herzlich offene Inhaberin mit selbst gemachten Köstlichkeiten wie Muffins und Chia-Vollkorn-Pudding mit frischen Früchten noch ein Sahnehäubchen aufsetzt. Von solch kreativen Place-to-bes wollen wir in der Augsburger Innenstadt definitiv mehr!
Hier geht es zur Kätchen’s-Homepage.