Das Thema ‘Nachhaltigkeit’ ist derzeit in aller Munde und immer mehr Menschen sind auf einen umweltbewussten Lebensstil bedacht. Grünes Leben ist schon lange kein kurzzeitiger Trend mehr, sondern es entwickelt sich ein langfristiges Umdenken – auch im Wohnalltag im eigenen Zuhause. Zurecht, denn fast 40 Prozent der CO2-Emissionen unseres privaten Konsums entstehen im Bereich Wohnen. Auch die Corona-Pandemie verstärkte zuletzt das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum, wie eine Umfrage von McKinsey & Company herausgefunden hat.
Doch was genau können Sie ändern, um mehr Nachhaltigkeit in Ihren Alltag zu bringen? Gibt es unkomplizierte, nachhaltige Alternativen für jeden Lebensstil? Und heißt Nachhaltigkeit immer gleich Verzicht?
In diesem Artikel verraten wir Ihnen sieben Tipps für nachhaltiges Wohnen in den eigenen vier Wänden.
- Strom sparen
- Nachhaltige Möbel
- Bewusst heizen
- Nachhaltiger Konsum
- Zero-Waste-Lifestyle
- Umweltschonende Dekoration
- Wasser sparen
1. Strom sparen
Fast ein Viertel Ihres ökologischen Fußabdrucks ist auf Ihren Strom- und Wärmebedarf zurückzuführen. Wer nachhaltig wohnen und leben will, sollte daher darauf achten, den Stromverbrauch zu reduzieren.
Wussten Sie, dass Elektrogeräte auch im Standby-Modus Strom verbrauchen? Daher ist es empfehlenswert, Elektrogeräte wie Fernseher oder Computer nicht nur auszuschalten, sondern komplett vom Strom zu trennen. Eine stromsparende und einfache Alternative ist eine Mehrfachsteckdose mit Netzstromschalter – daran angeschlossene Geräte lassen sich so unkompliziert auf Knopfdruck komplett ausschalten.
Wenn Sie Ihre persönliche Klimabilanz verbessern wollen, sollten Sie vor allem mit großen Stromverbrauchern sparsam umgehen: Verzichten Sie darauf, die Waschmaschine halbvoll anzustellen und überlegen Sie, ob der 60-Grad-Waschgang wirklich nötig ist – Waschmittel reinigt heute Ihre Wäsche auch schon bei niedrigen Temperaturen einwandfrei. Auf den Klimasünder Wäschetrockner sollte am besten komplett verzichtet werden: Während des Trocknungsprozesses lösen sich tausende Mikrofasern aus Wäschestücken, deshalb belastet schon ein einziger Durchlauf die Umwelt stärker als die meisten anderen Elektrogeräte. Wenn Sie die Kleidung auf herkömmliche Weise an der frischen Luft trocknen lassen, geht das meist genauso schnell und ist noch dazu viel energiesparender.
Achten Sie beim Kauf neuer Elektronikgeräte außerdem auf die Energiebilanz: Geräte mit einer Energieeffizienzklasse A+++ oder besser verbrauchen demnach deutlich weniger Strom. Zwar sind sie in der Anschaffung teurer, das zahlt sich aber schon nach wenigen Jahren aus. Der Energielabel-Kompass gibt Ihnen hierbei nützliche Tipps und bietet Entscheidungshilfen.
Strom sparen und somit nachhaltiger leben können Sie auch durch vermeintlich kleine Schritte wie die Verwendung von langlebigen, energiesparenden LED-Lampen oder einem bewussteren, energetisch weniger belastenden Medienkonsum. Ist es außerdem notwendig, ein zweites Kühlgerät im Keller stehen zu haben oder lässt es sich eventuell auf ein einziges reduzieren?
Oftmals lohnt sich auch der Wechsel des Stromanbieters und der Umstieg auf Ökostrom: Den Laptop laden, Essen kochen und den Lieblingsfilm schauen – das alles ist möglich mit geringeren CO2-Emissionen.
2. Nachhaltige Möbel
Woher die Möbelstücke kommen und wie sie hergestellt werden, spielt beim Thema ‘Nachhaltiges Wohnen’ eine große Rolle. Häufig lohnt sich die größere Investition in individuelle Möbel vom Schreiner. Sie sind nicht nur hochwertiger, sondern auch langlebiger als günstige Möbel vom Discounter, die meist alles andere als nachhaltig sind.
Achten Sie beim Kauf neuer Möbelstücke unbedingt auf natürliche Materialien wie Holz und werfen Sie einen Blick auf das FSC-Siegel oder ein vergleichbares Siegel. Diese kennzeichnen, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger und umweltgerechter Waldbewirtschaftung stammt. Denn nicht jedes Holz ist gleichwertig nachhaltig: Tropenholz wird beispielsweise unter schlechten Umweltbedingungen abgeholzt und mit einem hohen CO2-Ausstoß nach Deutschland transportiert, während heimische Materialien wie Zirbe oder Eiche meist aus kontrolliertem Anbau stammen und sowohl ressourcenschonender als auch robuster sind. Nachhaltigkeit in der Lieferkette und der Verzicht auf Schadstoffe bei der Herstellung sind Faktoren, die Sie bei der Anschaffung Ihrer Möbel auf alle Fälle berücksichtigen sollten.
Bei Teppichen markiert das sogenannte GoodWeave-Siegel, dass die Herstellung unter fairen Bedingungen stattfindet – ohne Kinderarbeit und gemäß höherer Sozial- sowie Umweltstandards.
Wer seine Möbel klimafreundlich und dennoch für kleines Geld erwerben möchte, wird sicher auf Second-Hand-Marktplätzen wie ebay-Kleinanzeigen fündig. Auch Upcycling ist eine kostengünstige und nachhaltige Alternative, um alten Familienerbstücken neuen Glanz zu verleihen.
3. Bewusst heizen für nachhaltiges Wohnen
Beinahe zwei Drittel des CO2-Ausstoßes Ihres Haushalts sind auf das Heizen zurückzuführen. Aus diesem Grund ist Ihr Energieverbrauch ein wichtiger Faktor, wenn es um nachhaltiges Wohnen geht. Gerade in der kalten Jahreszeit sollten Sie darauf achten, bedacht zu heizen und Ihr Zuhause auf einer Basistemperatur zu halten, statt die Wärme jedes Mal erneut hochzutreiben. Wie oft entlüften Sie Ihren Heizkörper? Vor allem während der Sommermonate sammelt sich viel Luft in Ihrer Heizung, was zur Folge hat, dass mehr geheizt werden muss.
Werfen Sie außerdem einen Blick auf den Energieausweis Ihres Hauses – dieser gibt Auskunft über den Energiestandard des Gebäudes und sollte im Idealfall im grünen Bereich liegen. Energiesparende Maßnahmen, die mehr Nachhaltigkeit versprechen, sind neben einer besseren Dämmung und isolierten Fenstern, die keine kalte Luft reinlassen, alternative Heizmethoden wie Solaranlagen oder Wärmepumpen.
4. Nachhaltiger Konsum
Wenn es um nachhaltiges Wohnen geht, machen auch Änderungen in Ihrem Konsumverhalten einen großen Unterschied. Hier gilt, wie so oft: regional, saisonal und bio. Stellen Sie sich beim Einkaufen selbst die Frage: Müssen es wirklich die Orangen aus Spanien sein oder tut es auch der Apfel, der in heimischen Gebieten wächst und keinen langen Transport hinter sich hat? Denn je kürzer der Transportweg, desto besser wirkt sich das auf Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck aus. Außerdem unterstützen Sie mit regionalen Käufen die Händler vor Ort. Generell sollten Sie bewusst und nur das an Lebensmitteln kaufen, was Sie auch tatsächlich verbrauchen, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen.
Reduzieren Sie auch Ihren Fleischkonsum der Umwelt zuliebe, denn kein anderes Lebensmittel sorgt für einen so hohen CO2-Ausstoß wie Fleisch. Zur Veranschaulichung: Ein Kilogramm Rindfleisch setzt umgerechnet etwa 13,3 Kilogramm CO2 frei während ein Kilogramm Äpfel im Vergleich dazu nur 250 Gramm und ein Kilogramm Fleischersatz auf Pflanzenbasis nur 2,8 Kilogramm CO2 verursacht. Mittlerweile findet man in beinahe allen Supermärkten zahlreiche Fleischersatzprodukte – ein Blick in die Regale lohnt sich also allemal.
Allgemein gilt: Bewusst kaufen. Jeder freut sich über neue Klamotten, Wohnaccessoires oder Schuhe, aber Sie sollten abwägen, ob Sie diese Produkte wirklich benötigen. Reduzieren Sie Ihren Konsum stattdessen auf das Wesentliche.
5. Nachhaltiges Wohnen und der Zero-Waste-Lifestyle
Im Jahr 2019 produzierte der durchschnittliche deutsche Einwohner 457 Kilogramm Haushaltsabfall. Eine Bewegung, die dem entgegenwirken und nachhaltiges Wohnen vorantreiben soll, ist der Zero-Waste-Lifestyle. Wörtlich übersetzt heißt ‘Zero Waste’ ‘Kein Müll’ – und genau an diesem Punkt setzt die Bewegung an: Das Ziel besteht darin, wenig bis gar keinen Müll zu produzieren sowie keine Rohstoffe zu verschwenden. Grundsätzlich ist ‘Zero-Waste’ also ein Lebensstil, der mittels verantwortungsvoller Produktion und bewusstem Konsum Ressourcen in allen Bereichen einspart.
Die Zero-Waste-Bewegung bietet verschiedene Lösungen für ein ressourcenschonendes Verhalten:
- Beim Kauf von Obst und Gemüse darauf achten, Gemüsenetze aus Stoff zu verwenden.
- Papiertüten wiederverwerten, zum Beispiel für Bioabfälle oder für das Sandwich unterwegs.
- Waschbare Tücher statt Einmal-Papiertücher zum Putzen verwenden: Die praktischen Haushaltstücher kann man nach dem Gebrauch ganz leicht waschen anstatt sie nach einmaliger Verwendung zu entsorgen.
- Absolut simpel: Eine Stofftasche, einen Korb oder einen Rucksack mit zum Einkaufen nehmen. Am besten ist es, immer einen Stoffbeutel in der Tasche zu haben, sodass Sie erst gar nicht in die Situation kommen, an der Kasse auf eine Plastiktüte zurückgreifen zu müssen. Im Schnitt verbrauchen die Deutschen nämlich jährlich 71 Plastiktüten pro Kopf – eine Zahl, die leicht reduziert werden kann.
- Lebensmittel im Glas statt in Plastikbechern oder Kartons kaufen – die leeren Gläser lassen sich mit ein paar einfachen Handgriffen übrigens super wiederverwenden oder upcyceln.
- Einen kleinen Hinweis am Briefkasten anbringen, der zeigt, dass Sie kein Interesse an Werbung und kostenlosen Zeitungen haben.
- Putz- und Waschmittel, das weder gesundheitsgefährdende Stoffe enthält noch Abfall verursacht, selbst herstellen: Klingt kompliziert, ist es aber nicht! Hier finden Sie praktische Tricks, wie es Ihnen ganz einfach gelingt.
Im Unverpackt-Laden bekommen Sie darüber hinaus alle Dinge für den täglichen Gebrauch wie Lebensmittel oder Haushaltsprodukte lose – also frei von Verpackungen, wodurch Lebensmittelabfall sowie Verpackungsmüll vermieden wird. Das Konzept solcher Läden ist es, eigene, wiederverwertbare Behälter zu nutzen, um Plastikverpackungen einzusparen und die Zero-Waste-Bewegung so voranzutreiben.
6. Umweltschonende Dekoration
Stylisch und nachhaltig schließt sich keinesfalls aus! Wer Wert auf nachhaltiges Wohnen legt, muss also nicht auf eine schöne Einrichtung verzichten. Ein Beispiel hierfür sind Pflanzen, die nicht nur gut aussehen und Akzente setzen, sondern gleichzeitig sogar die Luft verbessern. Auch selbst gemachte Dekoration mit Produkten aus der Natur sorgt für neuen Wind in Ihrem Zuhause. Dafür finden Sie mit Sicherheit zu jeder Jahreszeit passende Materialien. Mit Tannenzapfen oder Kastanien können Sie beispielsweise super herbstlich dekorieren.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche nachhaltige Onlineshops, die dabei helfen, Ihr Zuhause umweltbewusst zu verschönern und somit ein Zeichen für nachhaltiges Wohnen zu setzen. Grüne Shops wie Avocadostore oder Lilli Green Shop bieten Bio-, Öko-, Natur- und Fair-Trade-Produkte aus verschiedenen Sortimenten und für alle Lebensbereiche wie Mode, Haushalt, Garten oder Kosmetik an. Auch die Geschäftskonzepte sind nachhaltig ausgelegt. Sie garantieren beispielsweise kurze Transportwege, da sie ihre Lager oder Niederlassung meist in Deutschland haben. So achten sie bei allen Prozessen auf Klima, Umwelt und den Schutz wertvoller Ressourcen.
Bei Textilprodukten empfiehlt sich ein Blick auf das Fairtrade Cotton Siegel, das Stoffe kennzeichnet, die zu 100% aus Baumwolle, die biologisch angebaut und fair gehandelt wurde, bestehen.
7. Wasser sparen
Wasser ist eine wertvolle aber auch begrenzte Ressource. Leider gehen viele Menschen aber immer noch nicht dementsprechend damit um. Wer sich nachhaltiges Wohnen zu Herzen nimmt, sollte darum auch an einen sparsamen Umgang mit Wasser denken. Starten Sie deshalb die Spülmaschine und Waschmaschine nicht täglich halbvoll, sondern seltener und erst dann, wenn sie voll sind. Oftmals ist auch der lange Spül- bzw. Waschgang überflüssig – nutzen Sie stattdessen das eco-Programm Ihrer Maschinen.
Auch wenn ein Vollbad gerade im Winter für regelmäßiges Wellness-Gefühl in den eigenen vier Wänden sorgt, ist die Dusche die deutlich nachhaltigere und ressourcenschonende Lösung. Aber auch die lange, ausgiebige Dusche am Morgen verbraucht viel Wasser und lässt sich verkürzen. Es gibt zudem sogar Duschköpfe, die extra wassersparend sind. Außerdem machen kleine Handgriffe wie das Betätigen der Stopptaste der WC-Spülung oder das Abdrehen des Wasserhahns während des Zähneputzens und Einshampoonierens langfristig gesehen einen großen Unterschied.
Ein weiterer Punkt, der nachhaltiges Wohnen negativ beeinflusst, sind die Putzmittel, die tagtäglich in unser Abwasser gelangen. So werden jährlich über 1,3 Millionen Tonnen Reinigungsmittel von deutschen Privathaushalten gekauft, die ins Abwasser gelangen. Diese Chemikalien schaden der Umwelt und zwingen die Kläranlagen zu aufwendigen Reinigungsschritten, um das Wasser in Trinkqualität aufzubereiten. Gehen Sie deshalb für einen nachhaltigen Lebensstil auch mit Wasch- und Reinigungsmitteln sparsam um und verwenden Sie abbaubare, ökologische Mittel, um Wasserverschmutzung vorzubeugen.
Nachhaltiges Wohnen: Fazit
Nachhaltigkeit ist ein Thema, das in den nächsten Jahrzehnten unseren Lebensalltag prägen wird – nur so kann eine Klimakatastrophe verhindert werden. Orientierung für einen bewussteren, nachhaltigeren Lebensstil gibt Ihnen dabei Ihr ökologischer Fußabdruck, der zeigt, wie hoch Ihr persönlicher Handlungsbedarf ist. Laut Brot für die Welt gilt ein Wert von 1,6 globalen Hektar als nachhaltig – der Durchschnittswert für Deutschland liegt bei bedenklichen 4,7 globalen Hektar. Hier können Sie Ihren ökologischen Fußabdruck berechnen und in Vorbildfunktion den ersten Schritt in eine nachhaltigere Zukunft wagen.
Denn: Wer sich für ein umweltbewusstes Leben und nachhaltiges Wohnen entscheidet, wird zum Vorreiter und zeigt, dass jeder ein wenig Nachhaltigkeit in seinen Alltag integrieren kann. Wenn Sie Ihr Konsumverhalten bewusst verringern, Wert auf eine ressourcenschonende Einrichtung legen und darauf achten, mit Energie zu haushalten, machen Sie die Welt ein Stückchen grüner. In unserem Artikel Nebenkosten sparen haben wir zusätzliche Tipps und Tricks für Sie, wie Sie noch nachhaltiger wohnen und somit Kosten für Wasser, Strom und Heizung sparen können. Ihnen fehlt aktuell der Überblick über Ihren Energieverbrauch? Der EnergiesparCheck hilft Ihnen dabei, Ihren aktuellen Bedarf zu berechnen und mit anderen Haushalten zu vergleichen.
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