Wer sich mit dem Thema Wohnen im Alter beschäftigt, stellt sich früher oder später die Frage nach dem passenden Modell. Dabei fällt oft der Begriff „Betreutes Wohnen“ – ebenso wie „Pflegeheim“. Doch was genau steckt hinter den beiden Wohnformen? Und worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Betreutem Wohnen und Pflegeheim? Dieser Artikel bringt Klarheit – für Angehörige und alle, die ihre Wohnsituation im Alter rechtzeitig planen möchten.
Warum die Unterscheidung wichtig ist
Die Begriffe Betreutes Wohnen und Pflegeheim werden im Alltag häufig miteinander vermischt – dabei unterscheiden sie sich grundlegend in Konzept, Zielgruppe und Leistungsumfang. Für viele Familien ist diese Unterscheidung entscheidend, wenn es darum geht, die richtige Wohnform für ein selbstbestimmtes und gleichzeitig sicheres Leben im Alter zu finden. Wer frühzeitig weiß, welche Unterstützung in welchem Modell geboten wird, kann besser planen – und verhindern, dass im Ernstfall überstürzt gehandelt werden muss. Zudem beeinflussen die Unterschiede nicht nur den Alltag, sondern auch die Kosten, die Finanzierungsmöglichkeiten und die emotionale Belastung aller Beteiligten.
Was versteht man unter Betreutem Wohnen?

Merkmale und Leistungen
Betreutes Wohnen ist eine Wohnform, bei der Menschen in ihrer eigenen Wohnung leben, ergänzt durch optionale Unterstützungsangebote. Die Wohnungen befinden sich meist in barrierearmen oder barrierefreien Wohnanlagen mit gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Aufenthaltsräumen oder Gärten. Ein Hausnotrufsystem gehört ebenso zur Grundausstattung wie die Möglichkeit, bei Bedarf haushaltsnahe oder pflegerische Leistungen zuzubuchen. Die Grundidee: selbstbestimmt wohnen und bei Bedarf auf Sicherheit und Unterstützung zurückgreifen können.
Wenn Sie sich über Betreutes Wohnen informieren, sollten Sie unbedingt auch unseren Beitrag zu Vor- und Nachteilen von Betreuten Wohnen lesen.
Wohnform und Selbstständigkeit
Im Mittelpunkt steht beim Betreuten Wohnen die Wahrung der eigenen Selbstständigkeit. Bewohnerinnen und Bewohner gestalten ihren Alltag frei und entscheiden selbst, ob bzw. welche Hilfe sie in Anspruch nehmen möchten. Der Service ist flexibel – von der Reinigung der Wohnung bis hin zu ambulanten Pflegediensten. Im Unterschied zum Pflegeheim gibt es keinen festgelegten Pflegeplan. Das Wohngefühl ähnelt dem in einer normalen Wohnung, ergänzt um sinnvolle Erleichterungen für den Alltag.
Für wen eignet sich Betreutes Wohnen?
Diese Wohnform ist nicht nur für Hochbetagte gedacht. Viele Menschen ziehen bereits mit Anfang oder Mitte 60 in eine betreute Wohnanlage – etwa, weil sie barrierefrei wohnen möchten, nicht alleine in einem großen Haus leben wollen oder sich frühzeitig zukunftssicher aufstellen wollen.
Oft sind auch gesundheitliche Einschränkungen wie chronische Erkrankungen, leichte körperliche Beeinträchtigungen oder eine Behinderung der Grund, warum Menschen im Betreuten Wohnen frühzeitig mehr Unterstützung im Alltag suchen.
Auch alleinstehende Personen, die Wert auf Sicherheit und soziale Kontakte legen, profitieren vom Konzept. Wer eine Mischung aus eigenständigem Leben, Sicherheit und Gemeinschaft sucht, ist im Betreuten Wohnen gut aufgehoben. Neben dem Betreuten Wohnen gibt es außerdem einige alternative Wohnformen für ein erfülltes Leben im Alter jenseits des Pflegeheims, über die Sie sich informieren sollten.
Was ist ein Pflegeheim?
Pflegeheime, oft auch Alten- oder Seniorenheime genannt, bieten älteren oder pflegebedürftigen Menschen eine umfassende Versorgung, wenn das Leben in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich oder sicher ist. Anders als beim Betreuten Wohnen steht hier nicht die selbstständige Lebensführung im Vordergrund, sondern eine dauerhafte pflegerische und medizinische Betreuung. Ziel ist es, Menschen in einem geschützten Rahmen ein würdevolles Leben trotz körperlicher oder geistiger Einschränkungen zu ermöglichen.

Pflegebedürftigkeit als Voraussetzung
Ein Platz im Pflegeheim wird in der Regel dann notwendig, wenn eine anerkannte Pflegebedürftigkeit vorliegt – also ein definierter Unterstützungsbedarf bei alltäglichen Aufgaben wie Waschen, Anziehen, Essen oder der Medikamenteneinnahme. Grundlage ist der Pflegegrad, der durch den Medizinischen Dienst festgestellt wird. Je höher dieser Pflegegrad, desto intensiver fällt die notwendige Betreuung aus – und desto eher ist ein Umzug in ein Pflegeheim sinnvoll oder erforderlich.
Medizinische Betreuung rund um die Uhr
Pflegeheime bieten eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch ausgebildetes Pflegepersonal. Dazu gehören die Unterstützung bei der Körperpflege, die Gabe von Medikamenten, Wundversorgung sowie Maßnahmen der Behandlungspflege, etwa bei Diabetes oder nach einem Schlaganfall. Auch medizinisches Fachpersonal wie Ärzte oder Therapeuten ist regelmäßig vor Ort oder eng in die Betreuung eingebunden. Besonders für Menschen mit schweren körperlichen oder kognitiven Einschränkungen (z. B. Demenz) ist dieses umfassende Versorgungskonzept unerlässlich.
Alltag und Betreuung im Pflegeheim
Der Alltag in einem Pflegeheim ist auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen abgestimmt. Neben der pflegerischen Versorgung gibt es feste Tagesstrukturen mit Mahlzeiten, Beschäftigungsangeboten, therapeutischen Maßnahmen und Freizeitaktivitäten. Ziel ist es, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu fördern – auch wenn körperliche Einschränkungen bestehen. Angehörige werden oft aktiv in die Betreuung eingebunden, und es bestehen Besuchsmöglichkeiten sowie gemeinsame Veranstaltungen, die den sozialen Kontakt fördern. Trotzdem bedeutet der Umzug in ein Pflegeheim meist auch den Abschied vom bisherigen Zuhause.

Unterschied Betreutes Wohnen und Pflegeheim: Was kostet was?
Wer sich zwischen Betreutem Wohnen und einem Pflegeheim entscheiden muss, stellt sich zwangsläufig auch die Frage nach den Kosten – und wer sie trägt. Wichtig ist: Die tatsächlichen Ausgaben hängen stark von Region, Anbieter, Pflegebedarf und individuellen Voraussetzungen ab.
Wer zahlt was? Finanzierungsmöglichkeiten
Der Unterschied zwischen Betreutem Wohnen und einem Pflegeheim wird vor allem bei der Finanzierung deutlich. Vor allem, weil es beim Betreuten Wohnen zwei Modelle gibt: Miete oder Kauf.
Beim Betreuten Wohnen entscheiden sich viele Menschen dafür, eine Wohnung zu kaufen. Das bedeutet: Sie leben im Eigentum und haben somit nicht nur ein Zuhause, sondern gleichzeitig eine wertbeständige Kapitalanlage. Diese kann im Alter Sicherheit geben, weitervererbt oder auch wieder verkauft werden.
Übrigens: Wir zeigen Ihnen in einem eigenen Beitrag sechs weitere Möglichkeiten, sich im Ruhestand finanziell abzusichern.
Die laufenden Kosten im Betreuten Wohnen bestehen aus dem Hausgeld, einer monatlichen Betreuungspauschale und ggf. Kosten für ambulante Pflegeleistungen.
Wer lieber mietet, zahlt monatlich Miete plus Betreuungspauschale. In beiden Fällen können – sofern ein Pflegegrad vorliegt – Pflegegeld oder Pflegesachleistungen in Anspruch genommen werden.
Beim Pflegeheim ist ein Kauf nicht möglich und es gibt auch keinen klassischen Mietvertrag. Stattdessen wird ein Gesamtpaket für Pflege, Unterkunft und Versorgung bezahlt. Ein Teil der Pflegekosten wird von der Pflegeversicherung übernommen, abhängig vom Pflegegrad. Die Eigenanteile bleiben jedoch erheblich, da Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten grundsätzlich nicht von der Pflegeversicherung abgedeckt werden.Fehlen die nötigen Eigenmittel, besteht die Möglichkeit, Sozialhilfe nach SGB XII („Hilfe zur Pflege“) zu beantragen. Diese greift, wenn Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, um den Eigenanteil zu decken. Bei ausreichendem Vermögen müssen die Kosten jedoch in der Regel selbst getragen werden.
Pflegegrad, Mietkosten und Nebenkosten im Vergleich
Kriterium  | Betreutes Wohnen  | Pflegeheim  | 
Wohnform  | Eigenes Apartment (Miete oder Eigentum) | Zimmer (kein Eigentum, keine Mietstruktur) | 
Monatliche Kosten (ohne Pflege)  | Miete: 800–1.200 € oder Eigentum + Hausgeld Betreuungspauschale: 100–300 € | Unterkunft, Verpflegung, Investitionskosten: 2.000–2.800 € | 
Pflegekosten (bei Pflegegrad)  | Ambulante Pflege durch externen Dienst Pflegegrad 2–5: Pflegegeld oder Sachleistungen | Pflegeheimpauschale, Pflegeversicherung beteiligt sich nach Pflegegrad | 
Zuschuss Pflegekasse (2025)  | Pflegegeld: PG2: 316 € PG3: 545 € PG4: 728 € PG5: 901 € | Leistungsbetrag (Sachleistung): PG2: 770 € PG3: 1.262 € PG4: 1.775 € PG5: 2.005 € | 
Eigenanteil Pflegekosten  | Variabel, je nach Pflegedienst und Leistungsumfang | Einheitlicher Eigenanteil für Pflegekosten: ca. 1.200–1.400 € (ab PG2) | 
Weitere Kosten  | Strom, Telefon, Internet, ggf. Essen extra | Meist inkludiert in Pauschale | 
Kapitalanlage möglich?  | Ja, bei Eigentum | Nein | 
Fördermöglichkeiten  | Zuschüsse für Umbauten, Pflegehilfsmittel, steuerl. Vorteile | Sozialhilfe bei fehlender Eigenleistung | 
Unterschied Betreutes Wohnen und Pflegeheim im Überblick
Betreuung, Kosten, Wohnform, Selbstständigkeit
Die Unterschiede zwischen Betreutem Wohnen und einem Pflegeheim lassen sich in vier zentralen Aspekten zusammenfassen:
- Betreuung:
Im Betreuten Wohnen leben Menschen in der Regel weitgehend selbstständig. Unterstützungsleistungen wie Haushaltshilfe oder ambulante Pflege können je nach Bedarf von externen Pflegediensten hinzugebucht werden. Im Pflegeheim hingegen ist eine umfassende Betreuung – auch medizinisch – rund um die Uhr gewährleistet. - Kosten:
Die monatlichen Kosten im Pflegeheim sind in der Regel höher, da sie Unterkunft, Pflege und Verpflegung in einem Pauschalbetrag abdecken. Im Betreuten Wohnen sind die Kosten differenzierter: Miete oder Eigentum, Betreuungspauschale und Pflegeleistungen werden separat abgerechnet. Eigentum kann hier zudem eine Kapitalanlage darstellen. - Wohnform:
Betreutes Wohnen bietet private, abschließbare Wohnungen mit eigener Küche und Bad – häufig in barrierearmer oder barrierefreier Bauweise. Pflegeheime bieten meist Einzel- oder Doppelzimmer mit Gemeinschaftseinrichtungen. - Selbstständigkeit: 
Während im Betreuten Wohnen die Eigenständigkeit im Vordergrund steht, ist das Leben im Pflegeheim stärker durch Unterstützung und Pflege geprägt. Das Maß an Selbstbestimmung ist dort naturgemäß eingeschränkter. 
Entscheidungshilfe: Welche Wohnform ist die richtige?
Die Wahl zwischen Betreutem Wohnen und einem Pflegeheim hängt stark von der individuellen Lebenssituation ab. Dabei spielen nicht nur der gesundheitliche Zustand, sondern auch persönliche Wünsche, finanzielle Möglichkeiten und das soziale Umfeld eine Rolle.
Unterschied Betreutes Wohnen und Pflegeheim – Fragen zur Orientierung
Folgende Fragen können helfen, eine erste Richtung zu finden:
- Wie selbstständig ist die betroffene Person im Alltag?
Kann sie noch alleine kochen, einkaufen, sich anziehen und die Wohnung verlassen? - Gibt es bereits einen Pflegegrad?
Und wenn ja, wie hoch ist er? Ab Pflegegrad 4 kann ein Pflegeheim die bessere Wahl sein. - Wie wichtig ist der Wunsch nach Eigenständigkeit?
Viele Menschen möchten so lange wie möglich selbstbestimmt leben – dafür eignet sich Betreutes Wohnen oft besser. - Wie ist die Versorgung im Notfall geregelt?
Gibt es einen Hausnotruf? Ist rund um die Uhr jemand erreichbar? 
Welche finanziellen Mittel stehen zur Verfügung?
Eigentum, Pflegegrad, Zusatzversicherungen oder Sozialleistungen – all das beeinflusst die Entscheidung.
Rolle der Familie bei der Entscheidung
Die Familie spielt bei dieser Entscheidung zwischen Betreutem Wohnen und Pflegeheim meist eine zentrale Rolle. Sie kennt die Bedürfnisse der betroffenen Person am besten und ist oft auch in die Betreuung eingebunden. Gleichzeitig muss die Belastung für Angehörige realistisch eingeschätzt werden, denn nicht immer lässt sich eine intensive Pflege auf Dauer zuhause leisten.
Ein offenes Gespräch in der Familie hilft, Erwartungen, Möglichkeiten und Grenzen zu klären. Dabei sollte der Wille der betroffenen Person im Vordergrund stehen – aber auch die praktische Umsetzbarkeit bedacht werden. Gemeinsame Besichtigungen, Gespräche mit Einrichtungen und Beratung durch Pflegestützpunkte oder Sozialdienste können helfen, die passende Wohnform zu finden.
Fazit: Unterschied Betreutes Wohnen und Pflegeheim verstehen und richtig entscheiden
Die Entscheidung zwischen Betreutem Wohnen und einem Pflegeheim ist individuell – und sollte gut überlegt sein. Beide Wohnformen bieten Sicherheit, unterscheiden sich aber deutlich im Alltag, der Selbstständigkeit und den Kosten. Während Betreutes Wohnen ein selbstbestimmtes Leben mit optionaler Unterstützung ermöglicht, ist das Pflegeheim auf eine umfassende Betreuung rund um die Uhr ausgelegt.
Wichtig ist, die eigene Lebenssituation ehrlich einzuschätzen: Welche Unterstützung wird gebraucht? Wie sieht die Wohnsituation heute – und in Zukunft – aus? Und was ist finanziell leistbar?
Wer sich frühzeitig mit diesen Fragen beschäftigt, kann nicht nur besser planen, sondern auch mit einem guten Gefühl entscheiden. Denn am Ende geht es nicht nur um Wohnformen – sondern um Lebensqualität im Alter.Wenn Sie das Konzept des Betreuten Wohnens anspricht und Sie mehr über konkrete Angebote erfahren möchten, werfen Sie gerne einen Blick auf unsere aktuellen Wohnanlagen. Als regionaler Bauträger mit langjähriger Erfahrung in der Entwicklung von Wohnprojekten für Best Ager und Senioren bieten wir Ihnen moderne, barrierearme Wohnungen mit Service – in attraktiven Lagen und mit durchdachtem Betreuungskonzept, unter anderem in Friedberg-Ottmaring und Klosterlechfeld.